Wurzeln der essbaren Wildpflanzen

Im Spätherbst ist es Zeit für die Wurzeln der essbaren Wildpflanzen.

Jedes Jahr ist die Vege­ta­ti­ons­zeit ver­schie­den. Mal kom­men die Frös­te etwas frü­her, manch­mal spä­ter. Doch irgend­wann ist auch das Som­mer­grün end­gül­tig verschwunden.

Es gibt dann noch das Win­ter­grün zu ent­de­cken, aber dar­um soll es heu­te nicht gehen, son­dern die Tei­le, wel­che unter der Erde wachsen.

Die Wurzeln

Es ist im Spät­herbst die rich­ti­ge Zeit um Wur­zeln zu gra­ben.  Lan­ge Zeit scheu­te ich mich Wur­zeln zu gra­ben. Denn eines ist sicher, wenn ich Wur­zeln gra­be wächst die­se Pflan­ze nicht mehr. 

Mei­ne ers­ten Erfah­run­gen mach­te ich mit der Löwen­zahn­wur­zel. Als ich im Früh­jahr ein­mal mein Gemü­se­beet rich­te­te, wuchs dort auch meh­re­re statt­li­che Löwen­zäh­ne. Ich las­se oft wel­che ste­hen, da ich mich auch spä­ter über lecker Blät­ter und Blü­ten freue. Doch es waren zu vie­le, und so grub ich sie aus. Ich war auch neu­gierg wie lang die Wur­zel ist, denn im Lehr­buch steht ja, dass sie bis zu 2 m errei­chen kann. Sie ging schon weit hin­un­ter aber die längs­te Wur­zel war unge­fähr 20 cm. 

 

Ich wusch die Wur­zel neu­gie­rig und knab­ber­te sie an, gespannt auf den Geschmack. Und was war, es war herr­lich lecker, kna­ckig und frisch. Ich ass sie auf Brot, in den Salat und hat­te sovie­le Wur­zeln, dass ich mir auch einen Wur­zel­kaf­fee herstellte. 

 

 

dazu schnitt ich die Wur­zeln klein und rös­te­te sie in der Pfan­ne an und mör­ser­te sie mir anschlie­ßend in der Kaf­fee­müh­le zu Pul­ver aus wel­chem ich mich fei­nen Löwen­zahn­kaf­fe her­ge­stelllt habe.

Mei­ne Neu­gier­de auf die Wur­zeln war also geweckt.

Die nächs­te Wur­zel mit der ich mich beschäf­tig­te war die Bein­well­wur­zel. Jeder kenn die klas­si­sche Bein­well­sal­be aus der Apo­the­ke und kennt auch die Geschich­ten über geheil­te Kno­chen durch Bein­well. In mei­nem Gar­ten wächst üppig der Bein­well und ich rück­te ihm sanft auf die Pel­le. Ich grub nur ein klei­nes Stück Wur­zel aus und mach­te es von der Pflan­ze ab. Sie nahm kei­nen Schaden. 

Wie fas­zi­nie­rend war der Schleim, wel­chen sie sofort abson­der­te und ich stell­te eine Tink­tur und einen Ölaus­zug her. Dar­aus wie­der­um gestal­te­te ich mir mei­ne eige­ne Beinwellsalbe.

Doch es gibt noch soviele Wurzeln mehr, welche man ernten kann. 

  • Nacht­ker­ze
  • wil­de Möhre
  • Nel­ken­wurz
  • gro­ße Klette
  • Dis­teln
  • Knob­lauch­s­rau­ke
  • Weg­war­te
  • Pas­ti­na­ke
  • Meer­ret­tich
  • Gän­se­fin­ger­kraut
  • Wal­den­gel­wurz
  • Bein­well
  • Rohr­kol­ben

Jedoch soll­te einem immer klar sein, man nimmt der Pflan­ze das Leben. Gibt es nur weni­ge Exem­pla­re las­se ich sie ste­hen und ern­te nur, wenn es genü­gend gibt

Um Wur­zeln ern­ten zu kön­nen, ist es von Vor­teil, wenn man die Pflan­ze mit ihrem ober­ir­di­schen Grün kennt. Man kann sich ein­fach mer­ken, wo sie steht und mar­kiert den Bereich viel­leicht mit einem hüb­schen Stein oder einem Ste­cken. So kann man die Stel­le dann im Herbst ent­de­cken, wenn sich das Grün zurück­ge­zo­gen hat. 

Wich­tig ist auch, dass man weiß, ob es dau­er­haf­te Pflan­zen sind oder zwei­jäh­ri­ge Pflan­zen. Von Nacht­ker­ze, Knob­lauch­s­rau­ke und wil­der Möh­re gräbt man nur die Wur­zel der ein­jäh­ri­gen Pflan­ze. Nach der Blü­te ist die Kraft der Wur­zel ver­braucht. Die Wur­zel der Knob­lauch­s­rau­ke ist auch ein Erleb­nis mit ihren Senf­öl­gly­ko­si­den und eine abso­lu­te Berei­che­rung für einen wil­den Wintersalat.

Anders ist es bei dau­er­haf­ten Pflan­zen wie dem Löwen­zahn und der Nelkenwurz.

Die Wur­zel der Nacht­ker­ze ist auch eine beson­de­re Erfah­rung. Man nennt sich auch Schin­ken­wurz und wenn man sie gräbt und pro­biert ist man wirk­lich über den Geschmack sehr erstaunt. Man weiß nun, war­um sie auch die­sen Namen trägt. 

Die Nel­ken­wurz ist auch ein fei­nes Win­ter­grün. So wäge ich ab, wie viel Pflan­zen gibt es, ern­te ich das Grün für den Smoothie oder gra­be ich auch mal eine Wur­zel als Gewürz z. B. für einen lecke­ren Punsch.

Vorgehen beim Ernten: 

Wie gräbt man jetzt Wur­zeln? Opti­mal ist es, wenn man eine klei­ne Grab­ga­bel dabei hat, um den Boden zu lockern und die Wur­zeln zie­hen zu kön­nen. Im Wald­bo­den geht es meist sehr leicht. Bei der Wur­zel des Wie­sen­bä­ren­klau in der Wie­se wird es schon schwie­ri­ger. Manch­mal habe ich aber auch nur ein Mes­ser dabei und locke­re damit rund um die Pflan­ze den Boden. 

Danach schaue ich, ob ein Gewäs­ser in der Nähe ist und wasche die Wur­zeln am bes­ten gleich vor Ort. Schont den Abfluss zu Hau­se. Man kann sie aber auch in einer Schüs­sel mit einer Gemü­se­bürs­te waschen und das Was­ser in den Gar­ten geben. Danach wer­den die Wur­zeln gleich wei­ter­ver­ar­bei­tet oder getrock­net und aufbewahrt. 

Was kann man nun Lecke­res aus den Wur­zeln herstellen:

Punschgewürz aus der Nelkenwurz:

Auf mei­nen Wan­de­run­gen ist es für die Teil­neh­mer immer ein Erleb­nis das ers­te mal an den Wur­zeln der Nel­ken­wurz zu rie­chen. Rich­tig inten­siv ent­fal­tet sich der Geruch des Euge­nols nach Nel­ken jedoch erst, wenn man sie trock­net. Dazu die fei­nen Wur­zeln gut waschen und in Stü­cke schnei­den und trock­nen. Danach mör­se­re ich sie noch und fül­le sie mir ab.

Wilder Punsch:

  • Apfel­saft (wenn man hat mit Holun­der­saft mischen)
  • Nel­ken­wurz­pul­ver
  • wei­te­re Gewür­ze nach Geschmack wie Ing­wer, Stern­anis, Zim­stan­ge, Oran­gen- oder Zitronenschalen

Alles zusam­men auf­ko­chen und absie­ben. So erhält man einen fei­nen durch­wär­men­den Punsch. Opti­mal nach kal­ten Wan­de­run­gen durch den Wald. Der Holun­der­saft peppt es noch­mals auf und so ist es ein wun­der­ba­res Getränk, wenn man das Gefühl hat, dass sich eine Erkäl­tung anmeldet. 

Wilder scharfer Wurzel-Dip: 

  • 1/2 Tas­se Cas­hew­ker­ne (in Was­ser ein­wei­chen – Was­ser dann weg leeren)
  • 1 EL frisch gerie­be­ner Knob­lauch­s­rau­ken­wur­zel (oder Meerrettichwurzel)
  • Saft einer hal­ben Zitrone
  • Salz 
  • Etwas Was­ser

alles zusam­men in einem klei­nen Blen­der mixen und in ein Glas abfül­len. Hält im Kühl­schrank 2–3 Tage. Aber am bes­ten gleich verbrauchen. 

Wildes Wurzel-Salz: 

Wur­zeln der Wahl waschen, klein­schnei­den und trocknen

mit Stein­salz ver­mör­sern abfüllen 

und in ein Glas abfüllen

TIP: ist übri­gens auch ein tol­les Weihnachtsgeschenk

Wilde Wurzelpfanne: 

  • Wur­zeln
  • Zwie­beln
  • Gemü­se­brü­he
  • Cur­ry
  • Kokos­milch
  • Man­del­mus
  • Salz und Pfeffer
  • wil­des Grün (was da ist – waschen und kleinschneiden)

Die Zwie­beln klein­schnei­den und in einer Pfan­ne mit etwas Was­ser oder auch Öl andüns­ten. Die Wur­zeln dazu­ge­ben und mit ein wenig Gemü­se­brü­he ablö­schen. Wenn die Wur­zeln ange­nehm sind mit Kokos­milch und Cur­ry und evtl Man­del­muss ver­fei­nern und wil­des Grün zuge­ben. Noch­mals 2–3 Minu­ten köcheln las­sen und zb zu Reis servieren.


Wildes Bittersalz

Es gibt ein tol­les Salz­re­zept. Es ist zwar nicht aus­schließ­lich aus Wur­zeln aber sehr aro­ma­tisch und berei­chernd in der wil­den Küche.

Man sam­melt dazu über das Jahr

  • Schaf­gar­ben­blät­ter und Blüten
  • Bei­fuss­blät­ter
  • Wer­mut­blät­ter
  • Löwen­zahn­wur­zeln
  • Samen von der Waldengelwurz

Die­se Zuta­ten ver­mör­sert man eben­falls mit einem guten Stein­salz und hat ein herr­li­ches wil­des, bit­te­res, basi­sches Salz. 

Ich hof­fe ich habe Euch Lust gemacht, Euch auch ein­mal mit den Wur­zeln zu beschäf­ti­gen und wün­sche Euch alles Liebe

Eure Hei­ke Engel

6 Responses

  1. Bei uns im Gar­ten wächst der Boretsch wie wild, ich mache dar­aus eine Gemü­se­brü­he für Sup­pen, die Wur­zel ist auch recht schön, aber ich habe mich noch nicht getraut zu zum Ver­zehr zu ver­wen­den. Könn­te man damit etwas machen?

    1. Lie­be Bri­git­te, der Bor­retsch ent­hält Pyr­ro­li­zi­di­nal­ka­lo­ide, wel­che im Ver­dacht ste­hen Leber­schä­di­gend zu sein. Ich esse den Bor­retsch auch gern, denn er wächst üppig. Dort gilt wie immer die Dosis macht das Gift. Ich habe die Wur­zeln noch nie ver­wen­det. Im zei­ti­gen Früh­jahr die Blät­ter auch spä­ter die zau­ber­haf­ten blau­en Blü­ten. Die Kraft ist dann in der Pflan­ze und nicht mehr in der Wur­zel. Aus die­sem Grund ver­zeh­re ich die Wur­zel nicht. Vie­le Grü­ße Heike

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