Die Quitte – Cydonia
sie gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) ebenso wie unsere Äpfel und Birnen. Ist also eine nahe Verwandte.
Die Heimat der Quitte liegt im Kaukasus und wurde dort von den Römern entdeckt. Sie sorgten dafür, dass die Quitte auch zu uns kam.
Es gibt bei uns die Apfelquitte (sind aromatischer) und die Birnenquitte (deren Fruchtfleisch weicher ist). Es ist ein großer Busch oder sogar Bäumchen welches bis zu 5 m hoch werden kann. Sie blüht in der Zeit von Anfang Mai bis Ende Juni wundervoll weiss und zart-rosa und ist ein wundervoller Zierbaum. Die Blätter sind wechselständig am Ast, grün, unten leicht behaart, oval und haben einen glatten Rand. Die Quitte ist selbstbefruchtend, benötigt also keinen weiteren Baum um Früchte hervorzubringen.
In unseren Gärten sind sie wieder häufiger zu finden und können in gut sortierten Baumschulen problemlos erworben werden. Wild habe ich sie bis jetzt noch nicht entdeckt, wobei ich schon gelesen habe, dass es dies auch geben soll.
Inhaltsstoffe:
Die Quittenfrucht enthält reichlich Vitamin C, Mineralstoffe, Pektin (bindet Wasser), Gerbstoffe und Schleimstoffe. Wichtig zu wissen ist, dass die Samen Blausäure enthalten und giftig sind. Beim Kochen mit offenem Deckel verdampft die Blausäure weitestgehend.
Verwendung:
Die Quitte ist roh eigentlich nicht zu genießen und so besteht da keine Gefahr. Richtig lecker wird die Frucht, wenn man sie im Spätherbst erhitzt und verarbeitet zu den herrlichsten Gerichten. Mir fallen da zunächst der Saft, Gelee, das Quittenbrot, Honig, Chutneys, Saucen, Marmelade, Kuchen, Auflauf, Fruchtleder, Fruchtessig und zu Kuchen verarbeiten. Und das sind sicher noch nicht alle Möglichkeiten, sondern nur zahlreiche Anregungen.
Volksheilkunde:
Die Quitte wurde auch in der Volksheilkunde früher schon gerne angewendet als Mittel bei Halsentzündungen und Darmstörungen (bringen die Verdauung in Schwung). der Schleim aus mit Wasser angesetzten, ganzen Samen wirkt mild abführend, wurde aber auch gern bei Magenschleimhautentzündungen, Sodbrennen, Reizhusten und Bronchitis eingesetzt.
heutige Verwendung in der Kosmetik:
Heutzutage hat man die pflegenden Eigenschaften für die Haut der Quitte wiederentdeckt und so findet man die Quitte auf manchem Kosmetikprodukt wieder. Das Schöne ist aber, dass man vieles auch selbst zubereiten und herstellen kann. Das Quittenwachs hat besonders pflegende Eigenschaften. Wenn man die Frucht in einem Küchentuch reibt, glänzt sie wundervoll gelb und man sieht das Wachs förmlich, welche die Frucht vor all den äußeren Einflüssen schützt. Das Wachs und die ätherischen Öle sind sehr wertvoll für uns und können in einem Öl konserviert und anwendbar gemacht werden. Dieses Öl kann entweder direkt verwendet werden oder ist Ausgangsstoff für weitere Pflegeprodukte:
wie z.b. den Quitten Lippen-Pflegestift:
Die Quitte duftet so herrlich zart und überhaupt nicht aufdringlich. Wie man ein Quitten-Öl herstellt, habe ich Euch hier schon gezeigt. Dieses kann man wunderbar nach dem Duschen auftragen. Man duftet richtig fein und ich persönlich habe das Gefühl richtig eingehüllt zu werden.
Aber gerade jetzt werden die Heizungen wieder angestellt und unsere Lippen melden sich meist als Erstes und werden trocken. Als ich mal eine Zeitschrift mit Tests gelesen habe wurde mir ganz schwindlig was in Lippen-Pflegestiften alles enthalten ist und mir war klar, dass ich sie nicht mehr kaufen kann. Und eigentlich ist es auch kein Problem, denn wir können Sie uns aus der Natur ohne Probleme selbst herstellen. Man braucht einfach nur ein paar Zutaten. Und schon gehts los:
Ihr braucht dafür Folgendes:
Diese Menge ergibt 5 bis 6 Pflegestifte
- 30 g Quittenöl – die Herstellung findet ihr hier
- 10 g Bio-Bienenwachs
- 10 g Bio-Kakaobutter
- ätherische Öle (ich verwende Rosengeranie 1 Tropfen, Teebaumöl 1 Tropfen und Benzoe Siam 5 Tropfen)
- leere Pflegestift-Hülsen (aus der Apotheke oder im Internet)
Zubereitung:
Ich habe ein kleines Töpfchen, in welchem ich meine Salben herstelle. Da gibt es auch viele verschiedene Auffassungen. Toll ist es auch es im Wasserbad zu machen. Meist ist es mir nur zu aufwendig. Ich persönlich verwende ein Thermometer und so wird es mir nie zu heiß.
Ich gebe das Quittenöl, das Bienenwachs und die Kakaobutter in das Kesselchen und erwärme langsam. Man sieht es gut, wenn es zu schmelzen beginnt, könnt ihr schon ganz ausschalten und mit der Restwärme beides zum schmelzen bringen.
Nun das ätherische Öl eintropfen und sofort abfüllen. (TIP – Ich habe beim ersten mal versucht einen Trichter zu verwenden. Keine gute Idee – er verstopft sofort – besser ist eine ruhige Hand).
behaltet Euch noch etwas übrig, denn beim Trocknen gibt es eine kleine Mulde. Nachgießen, verschließen, beschriften und ab in den Kühlschrank bis zur Verwendung. Ich verschenke sie auch sehr gern, deshalb mach ich auch immer gleich eine größere Menge. Falls Euch das zuviel ist, brecht die Mengen einfach runter. Wenn etwas übrig ist, gebe ich es in ein Salbentöpfchen und verwende es als Creme. Das ist auch wunderbar.
Nun könnt ihr unter warmem Wasser und mit Spülmittel alles wieder abwaschen und ihr werdet sehen, so tolle Hände gibt es selten. Also auch Abwaschen kann Freude bereiten.
Ich wünsche Euch viel Freude beim Nachmachen.
Vielleicht interessiert Euch auch:
Quellen:
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen
- Schulungsunterlagen “Fachberater für die Selbstversorgung mit Wildpflanzen”
- Omas und meine Erfahrungen 😉
3 Antworten
Danke, ich werde von den Rezepten das Mus und den Likör ausprobieren 🙂
Wie schön, liebe Irmtraud – Du kannst gerne berichten – Viele Grüße Heike
Liebe Heike,
gibt es auch ein Rezept für Quittenzäpfchen, zur Schleimhautpflege?
Herzliche Grüße
Jolanthe