Die Eiche
Es ist spannend, aber die Eiche gehört zu den Buchengewächsen (Fagaceae). Am meisten gibt es in unseren Wäldern die Traubeneiche (Quercus petraea) und die Stiel-Eiche (Quercus robur). Seltener gibt es auch noch die Zerr-Eiche (Quercus cerris), die Flaum-Eiche (Quercus pubescens) und die Rot-Eiche (Quercus rubra). Uns geht es jedoch um die beiden Erstgenannten. Die Traubeneiche mag eher trockene Standorte und die Stiel-Eiche mag es auch gern feucht.
Die gute Nachricht – die Früchte von allen diesen Eichen können verwendet werden.
Wir finden die Eichen meist in Mischwäldern.
Die Rinde ist rau und die Blätter sind gelappt
Sie blühen von April bis Juni – die Blüten sind jedoch eher unauffällig.
Ab September findet man die wunderbaren Früchte »die Eicheln« am Boden liegen.
Die Früchte der Stiel-Eiche wachsen an Stielen. Die Früchte der Trauben-Eiche sitzen direkt auf den Zweigen.
Es gibt sogenannte Mastjahre in denen viele Früchte gebildet werden, danach gibt es dann wieder magere Jahre in welchen es kaum Eicheln gibt.
Der Geschmack ist recht bitter – vor allem von den Schalen und den Blättern
Die Eichen:
Die Eichen sind sehr große (über 40 m hoch) und starke Bäume und können über 1000 Jahre alt werden. So wundert es nicht, dass auch in der Mythologie und der Geschichte Eichen oft eine sehr große Rolle spielen. Unter diesen Bäumen haben früher viele Rituale, Feste und Versammlungen stattgefunden. Wenn wir einmal 1000 Jahre zurückdenken, was hat die Eiche schon alles gesehen, wer hat schon unter ihr gesessen und wer ihre Früchte gegessen. All dies ist sehr beeindruckend. Dazu kommt noch, dass sie oft ein knorriges Aussehen haben und so auch die Fantasie anregen, wer wohl alles in ihnen wohnen könnte. Auch das Eichenblatt ist in alten Gemälden oder sogar in unserer alten DM-Münze zu finden.
Aber auch das Holz ist für uns Menschen schon immer sehr wertvoll gewesen aufgrund seiner Härte. Es wurde im Möbelbau sehr gern verwendet.
Inhaltsstoffe:
Die Eiche enthält in Rinde, Blättern und Früchten viel Gerbstoffe. So wurde die Rinde früher zum Gerben verwendet und auch heute werden die Gerbstoffe der Eichenrinde noch für juckende, entzündliche Hauterkrankungen verwendet.
Die Eicheln sind jedoch auch für uns zum Essen sehr interessant.
Sie enthalten viel Stärke (36 %), etwas Eiweiß (3,3%) und wenig Fett (3,1 %). Damit gehören sie zu einer optimalen Kohlenhydratzufuhr im Winter. In der heutigen Zeit ist es sicher auch interessant zu wissen, dass Eichelmehl glutenfrei ist. Eine weitere schöne Möglichkeit bei Unverträglichkeiten oder Zöliakie.
Tierschutz:
Es gibt Jahre, in welchen es viele Eicheln gibt, die sogenannten Mastjahre und Jahre in denen gibt es eher weniger Eicheln. Das sind meist so 1 bis 3 Jahre dazwischen. Früher gab es alle 3 Jahre ein Mastjahr. Aber leider ist auch die Natur etwas durcheinander und man kann es nicht mehr pauschal so sagen. Auch kann es regional verschieden sein.
Die Eicheln sind natürlich die Nahrung von Eichhörnchen und Co. Wenn es wenig gibt, halten wir uns natürlich zurück. In Mastjahren gibt es jedoch so viel, dass man auch im Frühjahr noch viel liegen sieht. Ich persönlich finde es aber auch in Hinblick auf mögliche “Notnahrung” interessant sich mit den Eicheln auf alle Fälle auseinanderzusetzen um das eigene Repertoire zu erweitern. Man muss ja nicht jeden Tag mit Eicheln kochen. Aber ein Gericht im Jahr ist was Schönes. Mich freut es immer und ich bin immer ganz berührt vom Reichtum der Natur und wie sie uns nährt und stärkt.
Wie verarbeitet man nun die Eicheln:
Zuallererst die Eicheln im Wald sammeln.
>Mein Tipp: Am besten eine Eiche mit großen Früchten wählen, so ist das Verarbeiten hinterher leichter«
Dann die Eicheln im Wasserbad waschen. Alle Eicheln, welche auf dem Wasserbad schwimmen einfach wegwerfen, da sie krank oder wurmig sind. Dann die Schale entfernen.
Für das Entfernen der Schale gibt es zwei Methoden:
1.) man kann die Eicheln nun für kurze Zeit (max. 10 min) bei 150 °C im Ofen backen. Manche Eicheln platzen auf und sind nun leichter schälbar
2.) es ist die Methode, welche ich verwende: Ich schneide zunächst das Käppchen ab und ritze die Eicheln längs und nun kann die Schale meist gut abgezogen werden. Ich mag diese Methode, da die Eicheln ihr Urform behalten. Wenn sie schon gebacken sind, tritt Fett aus und sie fühlen sich für mich nicht mehr so gut an. Aber probiert selbst. Ich bekomme oft tatkräftige Hilfe – und ich finde es wunderschön, gemeinsam mit meinen Mädchen auf dem Balkon zu sitzen, zu reden und Eicheln zu schälen. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Und schon sind sie fertig!
Manche verwenden die Eicheln so – das ist auch möglich. Ich bevorzuge es jedoch den Eicheln die Gerbstoffe/Bitterstoffe zu entziehen. Dazu die Eicheln in ein Wasserbad mit etwas Natron geben. Das Wasser wird sich schwärzlich verfärben. Morgens und abends Wasser wechseln und Eicheln waschen. 4 – 5 Tage wiederholen. Wenn sich das Wasser kaum mehr verfärbt seid ihr fertig. Ihr könnt die noch feuchte Eicheln durch einen Fleischwolf drehen und danach die Masse zum Mehl trocknen und in trockene Gläser füllen und aufbewahren. Aus diesem Mehl kann man dann tolle Sachen zaubern.
- Wenn Ihr kein Natron zugebt und einfach ein paar Eicheln mit ihren Schalen in Wasser gebt, habt ihr nach ca. 3 Tagen ein erfrischendes Bitter-Getränk (am besten kalt genießen)
- Wenn es mal schnell gehen soll, kann man die Eicheln auch schälen und die Kerne pürieren und dann mit Wasser gut auswaschen. So wird es ein schmackhaftes Nussmus.
- Geröstet kann man einen guten Kaffee – den sogenannten Eichelkaffee herstellen.
- Ich habe auch schon ein Rezept gelesen, dass man mit Puderzucker und Fett eine Eichelschokolade herstellen kann. Da ich auf Zucker eher verzichte habe ich es noch nicht probiert, aber Weihnachten kommt und es ist vielleicht ein raffiniertes Geschenk.
- Man kann wohl auch aus den jungen Blättern im Frühling ebenfalls bitteres Streckmehl herstellen. Aber auch das habe ich noch nicht probiert.
- Und die Blätter wurden natürlich als Rauchtabak verwendet.
Wenn Ihr tolle Rezepte und Ideen habt, freue ich mich sehr darauf sie zu erfahren, denn auch ich lerne ständig dazu.
Alles Liebe und bis bald.
11 Antworten
Hallo liebe Heike Engel,
Deine Instagramseite gefällt mir gut. Ich liebe die Natur sehr und freue mich auf Deine anregenden Infos und Bilder. Liebe Grüße Sabine.
Hallo liebe Sabine, vielen Dank für Deinen Kommentar. Das freut mich sehr und bestärkt mich in meiner Arbeit. Die Naturliebe verbindet uns.
Hallo liebe Heike, bin gerade auf deine Seite getroffen und finde sie und dich richtig toll! Und freue mich dabei zu sein!
Liebe Grüße von Gila
Hallo liebe Gila, es freut mich sehr dass Du hier bist. Viele Grüsse Heike
Danke für Deine wunderbaren ideen
Sehr gern 😊💕
Liebe Heike, ich finde es auch sehr erfreulich, dass du diese nützlichen Infos mit allen Interessierten teilst. Vielen herzlichen Dank für deine wertvolle Arbeit. LG von Gerlinde
Hallo liebe Gerlinde, danke, das freut mich sehr und ich tue es von Herzen gern. Liebe Grüße
Heike
Schweine fressen Eicheln und so macht man Eichelschinken. Daher wird auch der Mensch Eicheln vertragen.
Amygdalin, ein Bitterstoff in Bittermandeln hilft dem Menschen gegen Krebs, selektiv.
Weil nur die Krebszellen ein Enzym liefert, welches aus dem Amygdalin die Blausäure produziert und dieses nun die Krebszelle tötet.
Bittere Aprikosenkerne habe ich preventiv in erheblichen Mengen, wegen dem Amygdalin gegessen und hatte keine Beschwerden.
Sollte man rohe Eicheln ungewässert, entgegen all dem Fake, auch gegen Krebs naschen?
Was spricht dagegen?
Klar, man verdient sich nichts dabei. Eicheln kann man nicht patentieren.
Sie lassen sich super sammeln. Ich habe kiloweise für dei Schweine gesammelt. Ist nicht ganz klar ob ich es dieses Jahr wieder machen werde. Sie enthalten ca. 8% Eiweiss meine ich.
Dauerhaft damit Schweine zu ernähren wäre allerdings etwas heftig.Auch große Mengen werden extrem schnell weggefressen.
Danke für die tolle Info.…früher hat man ja die Schweine die Eicheln selbst im Wald fressen lassen – ist eine etwas leichtere Variante wie sammeln. Aber ist rechtlich denke ich schwierig, außer dir gehört das Waldstück selbst. Viele Grüße Heike