mit dem Giersch möchte ich Euch heute eine wundervolle Pflanze mit wertvollen Inhaltsstoffen vorstellen, welche gerade an jeder Ecke aus dem Boden wächst.
Er gehört zu den Doldenblütlern und wächst gerne an feuchteren, dunkleren Ecken, ist aber überhaupt nicht anspruchsvoll. Um nicht zu sagen er wächst fast überall. Deshalb ist er auch oft ein Graus für jeden Gärtner.
In diesem Artikel möchte ich Euch von ihm und von seinen tollen Inhaltsstoffen und auch von seiner Verwendung und leckeren Rezepten erzählen. Vielleicht bekommt ihr dann eine ganz andere Einstellung zu ihm und es geht Euch wie mir. Mir wächst mittlerweile schon zu wenig Giersch in meinem Garten und wandere deshalb gerne in den Wald um mehr vom Giersch zu holen für den täglichen Speiseplan.
Volksheilkunde/ Wildgemüse:
Früher war der Giersch in der Volksheilkunde sehr geschätzt um Gicht und Rheuma zu behandeln. Er ist jedoch auch wundervoll als Wildgemüse essbar Er ist ein Vitamin- und Mineralienwunder. In dem Kraut ist 15mal so viel Vitamin C enthalten wie Kopfsalat! Das allein ist ein guter Grund, ihn öfters mal für den Salat zu ernten. Außerdem enthalten die Blätter große Mengen Vitamin A und viele Mineralstoffe, darunter Eisen, Magnesium und Kalzium. Dank dieser Menge an Vitalstoffen gilt er zu Recht als ein regionales Superfood.
Die Sensorikabteilung am Institut für Lebensmitteltechnologie hat mehrere Versuche zur Verwendung von verschiedenen Wildkräutern in der häuslichen Verarbeitung durchgeführt und auf der Basis der Ergebnisse zahlreiche Rezepturen erstellt. Ich möchte Euch daraus eine Grafik vorstellen, aus der man sehr gut erkennen kann, dass der Vit C Gehalt von Giersch sich weit über dem von Kopfsalat befindet, und nur von der Brennessel getoppt wird.
Quelle: Veröffentlicht von Frau Rosina Westermeier, Institut für Lebensmitteltechnologie, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising
Doch wie sieht der Giersch aus/ Wie erkennt ihr ihn?
Seine Blätter sind dreigeteilt und der Blattstiel ist dreikantig. Ganz typisch ist der dreieckige Stengel, wenn man ihn abzwickt. Wenn du bei der Bestimmung des Krautes unsicher bist, lass es Dir einmal von jemand zeigen, der ihn genau kennt, dann wirst Du ihn immer wieder gut selbst erkennen. Es ist wirklich ein Kraut, wenn man ihn erst einmal kennengelernt hat, welchen man gut erkennen kann.
Ihr könnt das ganze oberirdische Kraut verwenden. Dabei solltet ihr nur die jungen Triebe verwenden. Die älteren Triebe sind meist fasrig, hart und schmecken auch nicht mehr so gut. Werden auch beim Kochen nicht weich. Also wenn nichts Junges mehr wächst, einfach die alten Triebe abscheiden und schon bald habt ihr wieder frisches Gemüse frei Haus.
Was könnt ihr nun mit dem Giersch machen?
Ich mag ihn sehr in einem Smoothies oder einfach ein paar zusätzliche Blätter im Salat um ihn kennenzulernen. Wer mutig ist, kann sie dem Spinat zugeben oder ganz daraus einen „Spinat zubereiten“. Toll ist es auch in Suppen oder Eintöpfen oder auch als Pesto (gemeinsam mit Knoblauchsrauke und Gundermann). Und in der Gründonnerstagssuppe (9‑Kräutersuppe) darf er natürlich überhaupt nicht fehlen. Denn der Giersch kündigt den Frühling an. Wenn sich die ersten Gierschteppiche zeigen ist der Frühling meist nicht mehr weit. Er sorgt dafür unseren Stoffwechsel zu beleben und uns frisch zu machen für das neue Jahr. Die kleinen weißen Blüten könnt ihr wunderbar als Dekoration verwenden. Die Samen könnt ihr frisch oder getrocknet als Gewürz verwenden.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten:
Man kann den Giersch:
- Zerreiben und auf die Haut geben (zb. Bei Insektenstichen und Sonnenbrand)
- Als Tee zubereiten (Kraut überbrühen und ca. 10 Minuten ziehen lassen
Ich finde es aber auch immer schön, sich die Eigenschaften einer Pflanze noch genauer anzusehen. Giersch ist lebensfreudig, kommt schon im Frühjahr als einer der ersten aus der Erde, ist neugierig, lässt sich nicht so schnell vertreiben und auch nicht unterkriegen – ist absolut lebensbejahend. Dies sind so wundervolle Eigenschaft, die den Menschen mit den Erkrankungen, denen er Heilung (der gesamte rheumatische Bereich) verschafft meist fehlen. Nutzen wir die positiven Eigenschaften dieser wundervollen Pflanze welche sich uns so freigiebig zur Verfügung stellt.
Ich habe Euch dazu auch drei leckere Rezepte mitgebracht:
Pesto:
Grundrezept Zutaten:
3 Handvoll Giersch
200 ml Olivenöl
1 Zwiebel
Ghee
Salz Pfeffer
Variationen:
Ihr könnt eine 1 Handvoll Kräuter gemischt zugeben (Ringelblüten, Knoblauchsrauke, Gundermann)
Ihr könnt Nüsse zugeben (z.b. Fein gemahlen Wahlnüsse, oder geröstete Sesamsamen)
Ihr könnt 1 Knoblauchzehe (auch anstatt Zwiebel falls ihr die nicht mögt) zugeben
Je öfters ihr es macht, desto mehr Spass macht es Euch zu variieren.
Zubereitung:
Giersch und Kräuter waschen und trocken schütteln
Zwiebel kleinschneiden und in einer Pfanne mit etwas Ghee kurz anbraten
Sesam in einer Pfanne ohne Öl anrösten
Sesam, Zwiebel, Salz und Olivenöl zum Giersch geben
Mixen – Abschmecken – Fertig
Das Pesto hält im Kühlschrank mehrere Wochen, wenn Du eine Schicht Olivenöl oben drauf gibst.
Gemüsesuppe mit Giersch – so bekommt man den Giersch auch an Kinder!
Zutaten:
500 g Kartoffeln
Lauch (auch Sellerie passt sehr gut)
2 Handvoll Giersch
500 ml Wasser
Ghee (zum anbraten)
Salz Pfeffer, Gemüsebrühe
Kartoffeln schälen und kleinschneiden/ Lauch kleinschneiden
Beides in einen Topf geben und mit Ghee kurz anbraten
Währen dessen Wasser im Wasserkocher aufkochen
Das Gemüse ablöschen
Suppenwürfel oder selbstgemachte Brühe zugeben
Giersch kleinschneiden und ebenfalls zugeben
10 Min köcheln lassen bis Kartoffeln weich sind.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wenn der Giersch oder das Gemüse „versteckt“ werden muss die Suppe einfach pürieren und servieren
So – ich hoffe ich konnte Euch mit meiner Begeisterung für diese wundervolle Pflanze anstecken, welche uns gerade an allen Ecken begegnet.
Falls es Euch gefällt, oder Ihr etwas ausprobiert, freue ich mich über einen Kommentar oder ein Like von Euch!
Alles Gute
Eure Heike
4 Antworten
Ich verwende den Giersch am Liebsten in einer Limonade. Ich habe ihn mir im Vorgarten eingeschleppt, da nutze ich ihn nicht unbedingt. Die Nachbarn öffnen mir aber jederzeit Hof und Garten für die Ernte.
Schönes Wochenende wünscht Birgit
Hallo liebe Birgit, Limonade ist was sehr Leckeres. Das mach ich auch sehr, oder einfach nur in Wasser einlegen ohne Zucker oder mit etwas Honig ist einfach genial – liebe Grüße
Heike
Liebe Heike,
Ich habe dieses Jahr, für mich etwas ganz neues entdeckt:
Gierschdolden in der Pfanne gebacken.
Einfach die Dolde mit dem Kopf nach unten in der Pfanne in Öl hellbraun ausbacken. Abtropfen lassen und nach belieben auf etwas Kräuter Salz setzen und servieren. Man kann sie dann am Stiel greifen und einfach ab knuspern. So wie gebratene Salbeiblättern!
Ich fand: extrem lecker!
Oder man streift die knusprigen Blüten ab und streut sie als Topping über Salat etc.
Oder als “Bröselbutter”
Oder trocknen.…
Wieviel Blüten darf man eigentlich verspeisen?
Leider kann ich kein Photo anhängen!
Liebe Grüße
Doris
Hallo liebe Doris,
das ist ja eine geniale Idee und werde ich auch gleich ausprobieren und über den nächsten Salat geben.
Vielen Dank
Liebe Grüße Heike