Quitten
Immer öfters sieht man sie wieder in den Gärten wachsen. Es sind zwar keine Früchte in welche man hineinbeissen kann, jedoch kann man tolle Dinge aus ihr zaubern.
Es gibt die Apfel- und die Birnenquitte. Ich habe eine Birnenquitte, da ich ihr Aroma etwas lieblicher finde. Es waren mal wieder die Römer, welche die Quitte so ca. vor 200 Jahren zu uns brachten. Sie wurde in der Naturheilkunde früher bei Magen-Darm-Beschwerden und auch als stärkende Speise verwendet. In der heutigen Zeit werden die Inhaltsstoffe öfters untersucht und sie kommt ebenfalls wieder in Medikamenten zum Einsatz. Zum Einen ist ein Quittengelee absolut gigantisch im Geschmack. Sie enthält aber auch viele tolle Inhaltsstoffe wie z.b. viel Vitamin C. Die Samen selbst sollten aufgrund der enthaltenen Blausäure nicht verzehrt werden, aber es kann ein toller Schleim daraus hergestellt werden, welcher sowohl bei Husten als auch bei Durchfall angewendet werden kann. Die Samen einfach über Nacht in Wasser einweichen. Es lohnt sich also auch ein paar Kerne zu trocknen und aufzubewahren.
Mittlerweile kann ich von den Quitten wirklich fast alle Bestandteile verwenden. Das freut mich sehr und gebe ich gern an Euch weiter.
Die Quitte gehört zu den Rosengewächsen – sieht man an der Blüte im Frühjahr. Die Frucht im Herbst ist gelb und sie hat einen Flaum. Dieser Flaum muss abgerieben werden, bevor man sie weiterverarbeitet. Einfach mit einem Küchentuch abreiben. Die Frucht selbst ist sehr hart. Nicht zum roh essen geeignet und doch kann man unglaublich viele Dinge aus ihr zaubern.
Heute möchte ich Euch einen Likör vorstellen.
Ihr braucht dazu folgende Zutaten:
- ca. 500 g Quitten (sind bei mir ca 3–4 Stück)
- eine Bio-Zitrone
- 200–250 g Kandis (je nach Geschmack)
- 700 ml Alkohol (Wodka/ Korn was ihr habt)
- 1 Stange Zimt (optional – wenn ihr den Geschmack mögt- Ich finde es passt toll zur Quitte und geht ja auch in die Weihnachtszeit)
Die Zubereitung:
- Die Früchte erst einmal vom Flaum befreien ( mit einem Küchentuch abreiben)
- Quitte waschen
- ich halbiere sie zunächst
- und schneide dann das Fruchtfleisch um das Kerngehäuse herum ab
- Das Fruchtfleisch klein schneiden
- etwas stehen/ oxidieren lassen (dann wird der Likör später schön dunkel)
- Zitrone heiß abwaschen und die Schale etwas abraspeln
- die Zitrone noch auspressen
- Quittenraspel mit Zitronensaft, Schalenraspel, Zimtstange und Kandis in ein Glas geben
- Alkohol darüber gießen
- beschriften und schütteln
- nun ca. 6 Wochen ziehen lassen
- immer wieder schütteln
- Likör filtern und in hübsche Flaschen abfüllen
- Noch 2–3 Wochen nachreifen lassen (je länger desto besser)
- richtig kalt genießen
Es ist ein wunderbares Mitbringsel. Dies war nur ein Quitten-Rezept – es folgen sicher noch weitere denn ich verwende die Quitte für viele andere Dinge.
Viel Freude beim Nachmachen.
Interessiert Euch auch:
- Das Quittenmus
- das Quitten-Öl
- der Quitten-“Honig”
Quellen:
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen
- Schulungsunterlagen “Fachberater für die Selbstversorgung mit Wildpflanzen”
- Omas und meine Erfahrungen 😉
4 Antworten
Liebe Heike,
das ist ein schönes Rezept, nachdem ich meinen Quittenlikör auch mache. Ich füge noch eine Spur gemahlene Nelke und 1/2 Sternanis sowie Vanille hinzu.
Eine Freundin macht ihn einfach mit einem halben TL Weihnachtsplätzen-Gewürzmischung (Lebkuchengewürz).
Connies Weihnachts-Quittensirup
(Mengenangabe für ca. 1 l Sirup; Ergiebigkeit hängt u. a. von der Größe der Quitten ab)
Zutaten:
2,5 – 3 kg Quitten (wenn möglich Birnenquitte) * ca. 1,5 l Wasser * 375 g Zucker * 50 ml Zitronensaft * Saft einer Orange * 1 Sternanis * 1 Zimtstange * etwas Vanille *
1 MSP Nelkenpulver
Zubereitung:
1. Den Flaum der Quitten mit einem Tuch gründlich abputzen.
2. Quitten unter heißem Wasser abspülen.
3. Quitten vierteln und das Kerngehäuse entfernen. (Kerne aufheben für ‘Hustenglibber’)
4. Die Quittenviertel in kleine Stücke schneiden und zusammen mit Wasser, 100 g Zucker, Zitronensaft, Orangensaft und den Gewürzen in einem höheren Topf bei mittlerer Hitze langsam aufkochen.
5. Bei niedriger Temperatur ca. 1 Stunde köcheln lassen. Immer wieder mal umrühren, damit nichts anbrennt.
6. Ein mit einem sauberen Geschirrtuch oder einem Mulltuch (Windel) ausgelegtes Sieb über einen weiteren Topf geben. Nach und nach die gekochte Quittenmasse samt Saft mit einer Keller in das Tuch geben. (Es dauert etwas, bis der Saft durch den Stoff tropft; hier evtl. mit einem Kochlöffel ’nachhelfen’)
7. Ist alle Quittenmasse in das Tuch gegeben worden, die Zimtstange und den Sternanis entfernen. Den Rest der Masse im Tuch auswringen (Achtung: das Mus im Tuch kann noch sehr warm sein!)
8. Den gewonnenen Quittensaft auf ca. 1 l einkochen. Gelegentlich umrühren.
9. Den restlichen Zucker hinzufügen, nochmals aufkochen, gut durchrühren und mittels Trichter heiß in vorgewärmte, sterile Flaschen abfüllen.
10. Die Flaschen sofort verschließen und abkühlen lassen (Achtung: sehr heiß).
11. Flaschen beschriften, kühl und dunkel lagern.
(wer die genannten Gewürze nicht vorrätig hat, kann sich evtl. auch mit einem Tütchen Glühweingewürz behelfen?; vielleicht passen hierzu auch ein Stückchen Ingwer oder einige Pfefferkörner – ich werde es morgen ausprobieren und berichten)
Der Sirup schmeckt im Winter, aufgefüllt mit sehr warmen Wasser, angenehm wärmend. Im Sommer sorgt er, mit Eiswürfeln serviert oder dezent über Vanilleeis gegeben, für Abkühlung.
Literatur-Tipps:
a) Monika Schirmer: Die Quitte. Eine fast vergessene Frucht. 384 S.; ca. 40 €
b) Zeitschrift ‘Natur & heilen’, 10/2018; Artikel ‘Gesunde Herbstfrüchte – alte Sorten neu entdecken’ (Quitte, Mispel, Berberitze, Apfelbeere): Informatives zur Quitte * Quittenchips * Quittentee * Quittenschleim * Quitten-Apfel-Crumble
Einen lieben Gruß Cornelia
Danke!
Liebe Heike,
deine Rezepte und Inspirationen sind wirklich toll und freue mich immer, wenn eine neue Nachricht kommt. Ich habe auch Quittenschnaps (nach Rezept von einem Kräuterkurs gemacht, den ich derzeit besuche) aber er ist mir geliert. Dann habe ich Antigeliermittel dazu gemacht , dann ging es.
Meine Frage: Was habe ich falsch gemacht oder versäumt, bzw. was muss ich tun, damit es nicht geliert, denn ich möchte eigentlich nicht Antigeliermittel verwenden? Vielleicht kannst du mir einen Tipp geben. Lieben Dank. Ich habe mir extra nochmal Quitten geholt um dein Quittenöl herzustellen. Herzliche Grüße Petra
Hallo liebe Petra, Quitten enthalten auch Pektin. Schau mal welche Menge an Quitten du verwendet hast und nimm das nächste mal weniger. Es braucht meist gar nicht so viel wie man denkt Dann dürfte es klappen. Viele Grüße Heike