Es hat gerade nach längerer Trockenheit viel geregnet. Wir haben gerade Anfang August und ich begegne hier im Wald sehr oft dem Perlpilz. Ich finde den Pilz wunderschön und freue mich sehr, ihm zu begegnen. Aus diesem Grund möchte ich Euch von ihm erzählen.
Er ist ein Speisepilz (roh jedoch giftig) und wenn man sich seine Merkmale gut einprägt gut von seinem giftigen Verwechslungspartner in dieser Region – dem Panterpilz (Amanita pantherina) gut abzugrenzen. Zum Pantherpilz gibt es auch eine spannende Geschichte (entnommen aus dem “Handbuch für Pilzsammler). In Sachsen ist der Pantherpilz weitgehend unbekannt. Sonst kam der Pilz in der Region der DDR jedoch recht häufig vor. So griffen die wackeren Sachsen oft zum Pantherpilz anstatt zum Perpilz und zogen sich Pilzvergiftungen so. So wurde der Pantherpilz im Spass auch als “Sachsenschreck” benannt. Es gibt im Mittelmeer-Raum wohl auch noch einen giftigen Verwechslungspartner, welchen ich jedoch noch nicht entdeckt hatte. Den rauen oder gelbflockiger Wulstling – Amanita Franchetii mit gelben Velumresten. Beim ihm wird vom Verzehr auch abgeraten.
So sollte man sich grundsätzlich beim Sammeln von Pilzen immer absolut sicher sein und nur einwandfrei bestimmbare Pilze mit deutlichen Merkmalen gesammelt werden, da Pilze über ihre Sporen auch in neue Länder einwandern und so auch immer wieder neue Pilzarten das so vertraute Land erobern, welche man noch nicht auf dem Schirm hatte.
Schauen wir uns die Merkmale des Perlpilz doch etwas genauer an.
Der Perlpilz gehört zu den Mykorrhiza bildenden Pilzen. Was bedeutet das? Die Pilze gehen eine Symbiose mit bestimmten Pflanzen, meist Bäumen, ein. Was bedeutet dies?
Der Pilz hat keine Wurzeln, sondern Hyphen, welche das Myzel bilden – das sogenannte Wurzelgeflecht. Diese Hyphen wiederum ummanteln die Wurzeln der Pflanzen, dringt sogar in die Wurzeln ein und bilden eine Art Übersetzer/Austauschstelle mit der Umwelt. Der Pilz erhält Zucker von der Pflanze (gebildet durch Photosynthese in den grünen Bestandteilen) und die Pflanze erhält wiederum Wasser und Mineralstoffe vom Pilz. Auch dient das unterirdische Pilzgeflecht dem Austausch der Pflanzen/ Bäume untereinander. Es ist das sogenannte WWW = Wood Wide Web.
Der Perlpilz ist nicht sonderlich wählerisch bei seinem Partner. Da können Fichte, Tanne, Buche, Kiefer oder Eiche dabei sein. Er mag es lieber sauer, ist aber auch auf neutralen Boden zu entdecken. Also findet man ihn von Mai bis Septebember in Nadel‑, Laub- oder Mischwäldern und ist in Deutschland weit verbreitet.
Merkmale:
Der Hut:
Er erreicht eine Größe von 4–18 cm und ist sehr variabel von der Farbe. Von fast weiss bis fleischrosa ist alles dabei.
Auf ihm liegen gräuliche Velumflocken auf, welche abwischbar sind und bei Regen auch einfach abgewaschen sein können. Diese Velumflocken sind Überreste eines Velum generale. Das ist eine Hülle, welche den jungen Pilz als ganzes wie eine Eihülle umgibt und mit zunehmenden Wachstum aufreißt und an Stilbasis oder Hut übrig bleiben kann. Die Huthaut lässt sich leicht abziehen.
Lamellen:
Sie sind jung meist weissgefärbt und meist freistehend. Freistehende Lamelle bedeutet, dass zwischen Lamellen und Stil eine Lücke und ein Stück Hut sichtbar ist. Hier kannst Du Dich über die Lamellenhaltungen zur Pilzbestimmung informieren. Manchmal sind sie jedoch auch angeheftet zu finden.
Sporenpulver:
Perpilze haben weisses Sporenpulver
Der Stil:
Der Stil wird meist 8 bis 15 cm lang und hat eine weissliche Färbung. Nach unten hin ist er verdickt. Diese Verdickung ist jedoch nicht abgesetzt. An dem Übergang vom Stil zur Knolle kann es mal mehr oder weniger ausgeprägt einen “Warzengürtel” geben, ich finde sie sehen wie cremefarbene Flöckchen aus.
Ring am Stil:
Bei noch jungen Pilzen verbindet ein Velum partiale Hutrand und Stil. Wenn der Pilz älter wird, löst sich dieses Velum Partiale von den Lamellen und ist bei älteren Pilzen als herabhängender Ring am Stil erhalten. Dieser Ring des Perlpilzes ist weisslich gefärbt und wie man unten auf dem Bild gut erkennen kann auf der Oberseite stark gerieft.
Geruch:
Der Geruch des Perlpilzes ist neutral
Das Fleisch:
Das Fleisch des Perlpilz ist weiss. Wird der Pilz jedoch verletzt kommt es zu den typischen rotverfärbungen. Das ist ein sehr wichtiges Erkennungsmerkmal.
Zubereitung:
- Guter Speisepilz mit mildem Geschmack.
- Jedoch bitte nicht roh verspeisen – da ist er giftig!
- Zunächst sollte man seine Huthaut entfernen und ihn dann zunächst einmal 5 Minuten kochen
- das Kochwasser wegschütten
- dann den Pilz anbraten
Das Erhitzen ist bei diesem Pilz sehr wichtig, da er blutzersetzende Eigenschaften hat, welche aber bei ausreichendem Erhitzen zerstört werden. Bitte bei diesem Pilz darauf achten!
Verwechslungsgefahren:
Der Pantherpilz
- Ring des Pantherpilzes ist nicht gerieft,
- Keine Rottöne am gesamten Pilz
- Knolle des Pantherpilzes ist deutlich abgesetzt
Der graue Wulstling:
- Hat graue Flocken auf dem Hut
- Gerieften Ring am Stil
- Auch keine abgesetzte Knolle
- Keine Rotverfärbung des Fleisches
- Geruch wird rettichartig beschrieben
Es gibt sicher noch weitere Pilze, (zb wie oben genannt) welche mit dem Perlpilz verwechselt werden können. Es gilt den Blick zu schulen und jedes Mal, wenn man ihn findet, die Merkmale zu prüfen.
Nochmals der Hinweis: Bitte nur sammeln, wenn man sich absolut sicher ist und alle Merkmale erkennt!
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern spiegelt meine Freude und Liebe zu den Pilzen mit meinen Kenntnissen wider.
Viel Freude beim Entdecken des Perlpilzes!
2 Antworten
danke, diesen pilz kenne ich nicht, er ist beeindruckend schön!
oh – ich kenne auch noch so viele Pilze nicht. Aber ich freue mich über jeden, welchen ich kennenlernen darf – Grüßle Heike