Könnt Ihr oben auf dem Bild die Drei schon einwandfrei unterscheiden?
Ja – super – Ihr könnt bedenkenlos sammeln gehen!
Nein – dann schauen wir gemeinsam nochmals genauer hin. Ich versuche Dir hier die Unterschiede zu erklären und zu zeigen.
Ich habe Euch dazu auch ein Video erstellt:
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Mehr InformationenBeginnen wir mit der Fichte:
Die Fichte/ Picea gehört zu den Kieferngewächsen (Pinaceae) und enthält ätherische Öle mit verschiedenen Monoterpenen, Terpentinöle und Harze. Die Triebspitzen der Fichte enthalten etwas weniger ätherische Öle wie die Fichte sonst. Dafür aber viel Vitamin C, Zucker und Gerbstoffe.
Der Geschmack:
die frischen Triebspitzen schmecken zitronenartig. Später die ausgereifteren Teile der Fichte schmecken typisch aromatisch nadelbaumartig.
Wie erkennt Ihr nun die Fichte?
1. Die Blätter/ Nadeln:
Die Fichte hat rund um den Ast Nadeln, können also überall am Ast sitzen. Die Nadeln sind eher rund und am oberen Ende wie eine Nadel geformt. Das führt dazu, dass sie ganz schön piksen, wenn man in den Zweig hineingreift.
Es gibt dazu auch den schönen Merkspruch: “die Fichte sticht, die Tanne nicht”
2. die Zapfen:
Ein weiteres gutes Unterscheidungsmerkmal sind die Zapfen.
Sie hängen am Baum nach unten. Liegen Zapfen unter dem Baum, handelt es sich zweifelsfrei um eine Fichte. Denn nur die Fichte wirft die ganzen Zapfen ab. Wir bezeichnen sie meist irrtümmlicher Weise als Tannenzapfen. Was aber nicht stimmt.
3. Die Äste:
Die Äste der Fichte sind meist gebogen und können am Ende wieder nach Oben gehen. Große Bäume bilden eine spitze oben
4. Die Rinde:
Die Rinde der Fichte ist im jungen Stadium mit Nadeln übersäht. Später ist die Rinde rötlich/ braun und im Alter dann graubraun und schuppig.
5. Die Wurzeln:
Gut die kann man meist nicht sehen. Aber ich möchte es erwähnen. Denn die Fichten sind Flachwurzler. Deshalb kann ein starker Wind sie auch umwerfen. So sieht man doch die ein oder andere Fichte umgestürzt im Wald liegen.
6. Wachstum:
Die Fichten wachsen recht schnell und sind deshalb in großen Monokulturen für die Holzgewinnung angepflanzt worden. Die Stürme der letzten Jahre haben uns jedoch gezeigt, dass dies keine so gute Idee war und so werden nun wieder etwas gemischte Wälder gepflanzt.
Die Tanne – Abies
Die Tannen gehören ebenso wie die Fichten zu den Kieferngewächsen (Pinaceae). Das Harz der Tanne wurde volksheilkundlich als Kaugummi und zur Festigung des Zahnfleischs verwendet. Sie enthält wundervolle ätherische Öle. Die Triebspitzen enthalten ebenso viel Vitamin C und sind auch früher schon gern zur Vorbeugung von Skorbut verwendet worden. Die Tanne wirkt schleimlösend und stärkt die Lungen, also bei Atemwegserkrankungen aber auch bei Erkrankungen im rheumatischen Formenkreis.
Wie erkennt Ihr nun die Tanne?
1. Die Blätter/ Nadeln:
Erinnert Ihr Euch noch an den o.g. Merkspruch: “die Fichte sticht, die Tanne nicht”
Das hängt damit zusammen, dass die Nadeln der Tanne flach und oben meist eingekerbt sind. Sie sind richtig weich wenn man darüberfährt und lassen sich sehr leicht biegen. Ganz wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die “Nadelstreifen” – zwei weiße Streifen auf der Unterseite der Nadeln.
2. die Zapfen:
Die Zapfen der Tanne stehen auf den Ästen. Sie wirft die Zapfen nicht als Ganzes ab. Sie lässt nur die Samen auf den Boden fallen. Am Baum bleiben die sogenannten Spindeln stehen und sind fest verbunden mit dem Baum.
3. Die Äste:
Tannen haben meist eine sehr lichte Krone und sind um einiges schmaler
4. Die Rinde:
Die Rinde der Tanne ist im jungen Alter ganz glatt und grau. Später wird sie dann rissig und ein wenig grau/ weiß
5. Die Wurzeln:
Tannen bilden Pfahlwurzeln aus und sind damit den Stürmen viel besser gewachsen. Sie können sich besser im Boden halten
6. Wachstum:
Die Tannen wachsen nicht so schnell wie die Fichten.
Die Eibe – Taxus baccata
Die Eibe gehört zu den Eibengewächsen (Taxaceae)
Die Eibe ist eine geschütze Pflanze und alle Pflanzenteile von ihr (ausser dem roten Fruchtmantel) sind stark giftig. Speziell die Nadeln sind besonders giftig. Es sind Alkaloide, und blausäurehaltigen Glykoside.
Die Eibe wächst eher strauchförmig und mehrstämmig. Sie wachsen nicht so hoch wie Tannen oder Fichten. Jedoch habe ich in alten Wäldern schon sehr stattliche Exemplare entdeckt und so ist es auf alle Fälle sehr wichtig genau hinzusehen.
Die Nadeln:
Die Nadeln sind ebenfalls weich und sehr biegbar und oft sicherförmig gebogen – da sticht also nichts. Jedoch fehlen die typischen “Nadelstreifen” der Tanne. Sie sind oben dunkelgrün und unten hellgrün. Weiter innen stehen sie oft spiralförmig am Ast, weiter außen können sie parallel wie bei der Tanne stehen.
Die Rinde:
ist eher schuppig und meist mehrere Stämme beieinander.
Verwendung in Gärten:
Da die Eibe immergrün und sehr schattenverträglich ist, ist sie in Gärten oft angebaut worden und auch heute noch oft zu finden.
Volksheilkunde:
sie wurde früher tatsächlich eingesetzt bei Rheuma und Harnwegsinfekten. Aufgrund der Giftigkeit ist man jedoch davon abgekommen. Sie werden heute chemisch abgewandelt noch in der Krebstherapie eingesetzt.
Vergiftungserscheinungen:
Schon nach einer Stunde nach der Aufnahme kommt es zu Erbrechen mit Bauchkrämpfen. Kreislauf und Puls verlangsamen sich und das Bewusstsein schwindet. Tod tritt dann durch Kreislauf- oder Atemlähmung ein, was jedoch dann noch einige Zeit dauern kann.
Abschlussbemerkung:
Wipfel sind wunderbar lecker – man kann sie sammeln. Jedoch nur im eigenen Garten. Das wilde Sammeln ist verboten. Das auch aus gutem Grund, denn an abgeernteten Stellen wächst der Baum manchmal 1 Jahr lang nicht weiter. Früher (speziell in Kriegszeiten) wurde so viel gesammelt und das hat das Baumwachstum extrem eingeschränkt. So wurde es unter Strafe gestellt. Denn der Baum ist das Gut von Jemanden, der es für die Holzwirtschaft anbaut. Informiert Euch gut in Eurer Gegend. Im Zweifelsfall fragt um Erlaubnis. Sammelt nur, wenn Ihr Euch sicher seid und sammelt achtsam, nicht zu viel von einem Baum und nur für den eigenen Gebrauch. Also keine Unmengen an Fichtenwipfelgerichten herstellen. Nur mal was Feines und Besonderes, wenn man zb eine Fichte oder Tanne im eigenen Garten hat und auch da möchte man die Pflanze ja nicht schädigen. Und sammelt nur, wenn Ihr Euch sicher seid, dass vor Euch keine Eibe steht.
TIP: Vielleicht ist es eine Idee zu Weihnachten keinen geschlagenen Baum mehr zu erwerben, sondern sich eine kleine Fichte oder Tanne im Topf zu holen, welche geschmückt wird und einem im Frühjahr nochmals Freude mit den Wipfeln schenkt.
Alles Liebe und viel Freude!
Quelle: eigene Beobachtung und die Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen von Steffen Fleischhauer.
36 Antworten
Schön guten Morgen Frau Fleischhauer..
Wipfelzeit ist noch im Gange und ihr tolles Video war super aufschlussreich und für Laien gut verständlich erklärt. Herzlichen Dank für die aufschlussreiche Bilder und der tollen Info und ihrer sehr angenehmen Stimme??☘️
Schöne Grüße aus dem
MONTAFON /Vorarlberg/Österreich mit viel Gesundheit in dieser Zeit von Corona?sendet ❤️-luchst Hermine Bahl
Guten Morgen Hermine Bahn, ich freue mich sehr, wenn mein Video verständlich ist und es hilft die Welt der Wildpflanzen besser zu verstehen. Viel Freude im der Natur und herzliche Grüsse Heike Engel
Vielen Dank für das informative Video zu den verschiedenen Nadelbäumen. Jetzt fühle ich mich noch sicherer beim Herstellen von Honig und Co. Super Aufnahmen und Vergleich der unterschiedlichen Merkmale der Bäume Sehr hilfreich für mich gewesen.
Herzliche Grüße
Vielen Dank Carolin, das freut mich sehr. Viel Freude in der Natur.???
Liebe Heike,
vielen lieben Dank für die wertvolle Infos.
Mal wieder was dazu gelernt.
LG Helena
Danke für Deine Rückmeldung liebe Helena – Liebe Grüße Heike
Jetzt habe ich es endlich begriffen!!! Vielen herzlichen Dank für das tolle Video und die ausführliche Erklärung!!!!
Hallo liebe Yvette, das freut mich. Genau dafür habe ich es für Euch gemacht. Vielen Dank für Deine Rückmeldung…Grüssle Heike
Vielen lieben Dank für diesen tollen Beitrag!
Lieber David, vielen Dank für Deine Rückmeldung!
Ein sehr schönes und informatives Video, ich kann die Fachfrau gut erkennen,Vielen Dank dafür
Vielen lieben Dank!
Liebe Heike
das ist ein wunderbares Video, um diese 3 Nadelbäume zu unterscheiden, gut und einfach erklärt mit klaren Bildern. Nun kann meine Unsicherheit diesbezüglich fallen . Herzlichen Dank. Martha
Danke liebe Martha, das freut mich – viele Grüße Heike
Super Video, auch für Kinder verständlich, dann dürfen die Eiben auch im eigenen Garten wachsen.
Hallo Ulla, das ist eine tolle Rückmeldung. Es ist super, die Kinder früh mit einbeziehen in das uralte Wissen ist das Beste und ja die Eiben sind wundervolle Pflanzen und haben auch ein sehr wertvolles Holz, wenn ich da nur an die Langbogenherstellung denke.…Viele Grüße Heike
Sehr verständlich und gut erklärt, vielen Dank!
Danke liebe Johanna – viele Grüße Heike
Vielen Dank für das informative Video. Super erklärt, so dass auch ein Laie den Unterschied versteht. Ich freue mich auf weitere Videos von dir, bleibe gesund!
Danke liebe Traudel, das freut mich, dass man es gut versteht. Dir viele Grüße und bleibe ebenfalls gesund – Heike
Liebe Heike:
Ein herzliches DANKESCHÖN für dieses wundervolle Video und Deine wertvolle Arbeit. Ich habe ein Buch zum Thema Waldmedizin und möchte diesen Wipfelhonig schon so lange machen. Nun in diesen besonderen Zeiten (Corona) wurde meine Verbundenheit zu Mutter Erde so gestärkt und ich nehme mir endlich Zeit zum Sammeln von Wildkräutern und vieles mehr. Nachdem ich Dein tolles Video gesehen habe, kann ich diese drei Bäume nun problemlos voneinander unterscheiden und voller Freude in den Wald starten. DANKE !! Herzliche Grüße
Liebe Regine, vielen Dank für Deine liebe Rückmeldung und ich wünsche Dir alles Liebe für Deine Verbundenheit zu Mutter Erde! – Solche Worte freuen mich unglaublich. Alles Liebe Heike
Dankeschön Heike. Das hast du wirklich wundervoll erklärt und mit dem jetzigen Wissen, sollte es doch niemand mehr verwechseln
Danke für die Rückmeldung liebe Claudia, dass es gut verständlich ist. Liebe Grüße Heike
Danke liebe Heike, wie schön immer wieder mehr zu erfahren und zu lernen. Die Eibe kenne ich sehr gut, jetzt kann ich auch die Fichte und Tanne genau unterscheiden. Ich mache gerade Urlaub im Spessart und werde im Wald genau nach den Bäumen schauen. Da ich mich hier nicht selbst verpflege bringe ich von meinen Spaziergängen Gänseblümchen, Löwenzahn und Wiesenlabkraut mit und streue es über meinen Salat. das ist wunderbar. Liebe Grüße Brigitte
Wünsche Dir viel Freude beim Entdecken der Bäume – viele Grüße
Heike
Herzlichen Dank für dieses informative Video. Immer wieder schön zu sehen, mit welcher Liebe du dich der Natur und ihren Pflanzen widmest.
Vielen Dank liebe Birgit – liebe Grüße Heike
Liebe Heike
Ich mache schon seit Jahren Wipfelhonig.
Dazu verwende ich Zucker, gibt es jedoch eine alternative?
In meinem Garten steht eine 50 jährige Fichte und ich liebe sie und bewundere sie, denn was die schon alles erlebt hat, und wie standhaft, aufrecht sie dasteht. Einfach herrlich.
Liebe Grüsse
Monika
Liebe Monika, ich verwende direkt Honig und übergieße die Wipfel damit. Für mich ist der Honig selbst schon ein Heilmittel und so gibt es bei mir viele verschiedene Honige. Liebe Grüße Heike
Hallo und danke für die informativen Videos und deine Erklärungen.
EIGENTLICH scheint es ja ganz einfach zu sein, die Unterscheidung zwischen den drei Damen zu erkennen. Ich wusste es mit der Genauigkeit bisher noch nicht. Mir war nur klar, die ersten beiden sind gut für die Gesundheit, die Eibe nicht.
Ich freue mich immer wieder über deine kleinen “Leckerbissen”.
Liebe Rita, freue mich sehr! Danke Heike
Vielen Dank, tolles Video, ich bin auch gerade am Fichtenwipfel suchen und doch erstaunt, dass die Eibe auch nadelstreifig aussehen kann.
Ja man sollte alle Merkmale prüfen… Liebe Grüsse Heike
Super Video – topp erklärt!
Vielen Dank liebe Christa. Das freut mich. Liebe Grüsse Heike