Eine Einladung, Deinen inneren Zufluchtsraum zu finden
Ich habe lange funktioniert.
Ich habe gegeben, geholfen, gekämpft, durchgehalten.
Und irgendwann war da einfach nichts mehr –
nur Müdigkeit, Leere, ein Wunsch nach Rückzug.
Nicht, weil ich das Leben nicht mehr wollte.
Sondern weil ich nicht mehr draußen atmen konnte.
In vielen therapeutischen Wegen wird vom sicheren Ort gesprochen –
ein innerer Rückzugsraum, den man in sich selbst erschafft,
wenn alles im Außen zu viel wird.
Ein Ort, der nicht heilt, aber hält.
Nicht rettet, aber auffängt.
Ein Ort, an dem man einfach nur sein darf.
🌿 Der sichere Ort ist für jeden anders
Für manche ist es ein sonniger Wald mit Vogelgezwitscher.
Für andere ein weites Feld, ein lichtdurchfluteter Raum,
ein Ozean, ein Gebet, ein warmer Schoß.
Und manchmal ist es eine Höhle.
Gedämpft.
Weich.
Erdig.
Wie im Innersten von Mutter Erde.
Ein Ort, der nicht erklärt, sondern umarmt.
Der keine Fragen stellt, sondern einfach da ist.
Ein Raum, in dem die Seele durchatmen darf,
ohne leisten zu müssen.
Ohne sich rechtfertigen zu müssen.
Ein Raum, in dem alles abfällt:
die Rolle, die Maske, das Müssen.
🌙 Was ihn sicher macht
Was diesen Ort sicher macht,
ist nicht das Bild, sondern das Gefühl:
- Ich darf hier schwach sein
- Ich werde nicht bewertet
- Ich bin frei von Blicken
- Ich muss nichts erklären
- Ich darf still sein
Manchmal erscheint dieser Ort im Inneren ganz von allein –
manchmal muss man ihn suchen,
Stück für Stück,
wie ein Tier, das seinen Bau gräbt.
Aber wenn man ihn findet,
dann wird er zu einem inneren Zuhause.
Still. Stark. Wahr.
❌ Was der sichere Ort nicht ist
Der sichere Ort ist kein Konzept.
Kein Coaching-Werkzeug.
Keine „Technik zur Selbstoptimierung“.
Er ist nicht dafür da,
damit Du wieder funktionierst.
Er ist nicht da,
damit Du schneller heilst.
Er ist da,
damit Du überlebst.
Damit Du bleibst,
wenn alles in Dir sagt: „Ich kann nicht mehr.“
Er ist da,
wenn Du Dich in der Welt nicht mehr auskennst.
Wenn das Außen laut ist
und Dein Inneres leise flüstert:
„Ich will einfach nur für einen Moment irgendwo sicher sein.“
🔍 Wie Du Deinen sicheren Ort finden kannst
Der Weg dorthin beginnt oft mit einer ganz einfachen Frage:
„Wo kann ich atmen?“
Nicht: Was ist schön.
Nicht: Was ist richtig.
Sondern:
Was beruhigt mein Innerstes?
Hier einige Fragen zur Orientierung:
- Wo war ich als Kind, wenn ich allein sein wollte – und es war okay?
- Welcher Ort beruhigt meinen Körper, wenn ich ihn mir vorstelle?
- Ist mein sicherer Ort hell oder dunkel?
- Bin ich dort allein – oder gehalten?
- Gibt es dort Geräusche? Gerüche? Stoffe? Natur?
- Steht dort eine Tasse Tee? Eine Decke? Ein Licht?
Wenn Du ihn findest, dann ist es,
als würdest Du Dich selbst wiederfinden.
✨ Eine Einladung
Wir alle brauchen einen Ort,
an dem wir nicht bewertet werden.
An dem wir nicht funktionieren müssen.
Einen Ort, der nichts von uns will.
Vielleicht ist es bei Dir eine Hütte,
ein Waldweg, eine Gebärmutter aus Licht,
eine warme Höhle im Schoß von Mutter Erde.
Ein Raum, der Dich einfach hält –
weich, gedämpft, ungestört.
Vielleicht hast Du ihn noch nicht gefunden.
Vielleicht kennst Du ihn schon,
aber hast vergessen, wie Du dorthin kommst.
Dann ist dieser Text eine Erinnerung:
🕯️ Du darfst ihn haben.
Du darfst ihn selbst gestalten.
Und Du darfst dort bleiben,
solange Du willst.
Alles Liebe
Heike Engel